Bei den Aktivitäten zur Stärkung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit nimmt die Robotisierung einen wichtigen Platz ein. In Bezug auf die Anzahl der Roboter pro 10.000 Beschäftigte liegt Polen jedoch immer noch hinter den Ländern der Region und Westeuropas zurück - die so genannte Robotisierungsdichte in der Industrie beträgt in Polen 61 Roboter, verglichen mit 117 in Ungarn oder 180 in der Tschechischen Republik. Die Robotisierung sollte beschleunigt werden, nicht nur um die Produktivität zu steigern, sondern auch aufgrund der sich verschlechternden demografischen Situation. Das Polnische Wirtschaftsinstitut PIE legte am 28. Mai einen Bericht mit dem Titel „ Unterstützung des Robotisierungsprozesses in Polen. Empfehlungen“ vor, in dem es die Maßnahmen zur Förderung dieses Bereiches vorgestellt worden sind.
Geringer Grad der Robotisierung in Polen
Im Jahr 2023 wurden weltweit mehr als 540.000 Industrieroboter installiert, und die Gesamtzahl der im Einsatz befindlichen Roboter stieg gegenüber 2022 um fast 10 Prozent auf 4,3 Millionen. Seit mehr als einem Jahrzehnt entfällt der größte Anteil der Installationen auf asiatische Länder. Das am stärksten robotisierte Land in der EU im Bereich der industriellen Verarbeitung war im Jahr 2023 Schweden (293 Roboter pro 10.000 Beschäftigte). Es folgten Slowenien und Deutschland (280 bzw. 270 Roboter je 10.000 Beschäftigte in der Industrie). Polen rangiert mit 61 Robotern auf Platz 16 in dieser Hinsicht. Dieses Ergebnis liegt nicht nur hinter den westeuropäischen Ländern, sondern auch hinter den Ländern der Region (Ungarn - 117 Roboter, Tschechische Republik - 180). Der Katalysator für die höheren Robotisierungsraten in den Ländern der Region war die Automobilindustrie. Auch in Polen entfallen auf sie 30 Prozent aller in der industriellen Verarbeitung eingesetzten Roboter.
Instrumente zur Förderung der Robotisierung in Polen
Zu den Instrumenten zur Förderung der Robotisierung in Polen gehört eine zwischen 2022 und 2026 geltende Steuergutschrift, die es Unternehmen ermöglicht, 50 Prozent der Kosten für Investitionen in Roboter und verwandte Technologien von der Steuerbemessungsgrundlage abzuziehen. PIE-Experten weisen darauf hin, dass dieser Freibetrag zwar zunehmend genutzt wird, insbesondere von großen CIT-Steuerzahlern, dass er aber nicht in einer langfristigen Industriestrategie berücksichtigt wird, was seine Wirksamkeit einschränkt und die Investitionsplanung behindert. Wichtige Unterstützung für die Robotisierung in Polen wird auch durch europäische Fonds geleistet, z. B. das Programm „Automatisierung und Robotisierung von KMU“, die zinsgünstigen Darlehen der Bank BGK oder die Online-Kurse von der Polnischen Agentur für Unternehmensentwicklung PARP sowie dem Polnischen Entwicklungsfonds PFR. Es gibt auch allgemeine Instrumente wie die F&E- Vergünstigung oder den SMART-Pfad. PIE betont jedoch, dass das Unterstützungssystem in Polen verstreut ist, was den Zugang zu Informationen erschwert. Dies ist vor allem für kleinere Unternehmen eine Herausforderung.
Wie die Robotisierung in Polen gefördert werden kann: 15 Empfehlungen von PIE
Die Robotisierung ist ein vielschichtiger Prozess, der technologische, soziale und Sicherheitsaspekte umfasst. Richtig durchgeführte Robotisierungsprozesse sollten der sozialen Polarisierung entgegenwirken, technologische Kompetenz im Land aufbauen und die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft erhöhen. Der PIE-Bericht spiegelt die oben genannten Ziele wider, indem er 15 Empfehlungen in drei Bereichen zusammenfasst:
1. Institutionelle und regulatorische Basis für die Entwicklung der Robotisierung:
Die Empfehlungen in diesem Block betonen ein integriertes staatliches Vorgehen im Bereich der Förderung der Robotisierung, einschließlich der Entwicklung einer langfristigen Strategie, die alle Aspekte des Prozesses - wirtschaftliche, soziale und technologische - berücksichtigt. Es wird die Einrichtung eines Zentrums zur Koordinierung der Aktivitäten im Rahmen der Strategie befürwortet, das den öffentlichen, privaten und wissenschaftlichen Sektor integriert, um die Innovation in der Wirtschaft zu steigern. Ausländische Investitionen sollten Verbindungen zum einheimischen industriellen und wissenschaftlichen Ökosystem herstellen, um die Entwicklung der einheimischen technologischen Kompetenzen zu unterstützen. Die Autoren des Berichts stellen außerdem fest, dass es notwendig sei, die verfügbaren Ressourcen in Form einer digitalen Plattform zu integrieren, die es den Unternehmen erleichtern würde, die vorhandene Unterstützung in Form von z. B. Schulungen, Zugang zu Finanzierungsinformationen oder Forschungsergebnissen zu nutzen.
2. Förderung für Unternehmen und Innovationsökosystem
Es wurde die Einführung eines „ Test before you invest“-Mechanismus vorgeschlagen, der es Unternehmen, insbesondere KMU, ermöglichen würde, neue Technologien zu testen und beratende Unterstützung zu erhalten, bevor sie Investitionsentscheidungen treffen. Die Ausweitung des Steuergutschriftes und seine Anpassung an die Gegebenheiten kleinerer Unternehmen ist ebenfalls eine der wichtigsten Empfehlungen. Außerdem muss sichergestellt werden, dass zinsgünstige Kredite auch für kleinere Unternehmen zur Verfügung stehen, was die Ausweitung von Investitionen erleichtert. Auch ein gezieltes öffentliches Beschaffungswesen könnte sich positiv auf die Entwicklung der heimischen Technologieunternehmen auswirken.
3. Menschliches Potenzial und gesellschaftliches Bewusstsein in Bezug auf die Robotisierung
Es soll sichergestellt werden, dass Robotisierung und Automatisierung sowohl dem Wirtschaftswachstum als auch dem sozialen Wohlergehen dienen. Der Schwerpunkt liegt auf einer breiten gesellschaftlichen Diskussion, die darauf abzielt, Ungleichheiten aufgrund der Einführung der Automatisierung entgegenzuwirken, sowie auf breit angelegten Bildungsmaßnahmen, z. B. Programmen für lebenslanges Lernen zur Unterstützung der Umschulung und der Entwicklung technologischer Kompetenzen.
Der Bericht „ Unterstützung des Robotisierungsprozesses in Polen. Empfehlungen“ ist auf der PIE-Website verfügbar.