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Gespräch mit Jarosław Dąbrowski, Vorstandsmitglied der polnischen Förderbank Bank Gospodarstwa Krajowego (BGK)

Jarosław Dąbrowski, Vorstandsmitglied von Bank Gospodarstwa Krajowego (BGK)
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Gespräch mit Jarosław Dąbrowski, Vorstandsmitglied der polnischen Förderbank Bank Gospodarstwa Krajowego (BGK)

 

AHK Polen: Mitte September haben Sie am Deutsch-Polnischen Wirtschaftsforum in Berlin teilgenommen. Was waren für Sie die wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Veranstaltung?

 

Jarosław Dąbrowski: In Berlin haben wir darüber gesprochen, wie die Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland in den Bereichen Kapital und Technologie gestärkt werden kann. Deutschland ist Polens größter Handelspartner und einer der wichtigsten Investoren in unserem Land. Das Forum hat gezeigt, dass eine neue Phase der Zusammenarbeit beginnt – wir wollen gemeinsam Investitionen in innovative Unternehmen und Technologien fördern. Dies kam in den Reden der deutschen Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche und des polnischen Finanz- und Wirtschaftsministers Andrzej Domański deutlich zum Ausdruck, die die Bedeutung von Investitionen in Zukunftsbereiche und die Notwendigkeit einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit ganz Europas betonten. Die Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland ist ein wichtiger Faktor für positive und schnelle Veränderungen im Bereich der technologischen Revolution in ganz Europa. Die BGK spielt hier als Förderbank eine wichtige Rolle: Wir arbeiten mit unserem deutschen Pendant KfW und den Landesentwicklungsbanken zusammen und profitieren von den Erfahrungen dieser Institutionen bei der Unterstützung innovativer Technologieunternehmen. Wir suchen auch nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Venture-Capital-Fonds, um Projekte zu finanzieren, die das Potenzial haben, die Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit Europas zu stärken.

 

AHK Polen: Welche Rolle spielen BGK und seine Investmentgesellschaft Vinci in diesem Bereich?

 

Jarosław Dąbrowski: Unsere Gesellschaft Vinci ist ein Investmentvehikel, das die Kapitallücke für polnische Unternehmen schließt, die sich in der Branche der Spitzentechnologien entwickeln. Vinci verfügt über ein Investitionslimit von 1,1 Mrd. PLN und ist aktiv tätig – es investiert nicht nur Kapital, sondern bringt auch Know-how und Geschäftskontakte ein, die auf einem Netzwerk von Beziehungen zu Finanzinstituten und Unternehmensförderungsstellen basieren. Unsere jüngsten Investitionen sind SR Robotics – ein Unternehmen, das fortschrittliche Unterwasserrobotersysteme anbietet, Fluence – ein Hersteller von ultraschnellen Faserlasern und schließlich ICEYE – ein polnisch-finnisches Unternehmen aus der Raumfahrtbranche, das derzeit über die weltweit größte Konstellation von Beobachtungsmikrosatelliten auf Basis der SAR-Technologie verfügt. Der gemeinsame Nenner dieser Investitionen ist ihre strategische Bedeutung für die Wirtschaft und die Möglichkeit, ihre Lösungen global zu skalieren. Wir glauben, dass wir dank der Investitionen von Vinci polnischen Unternehmen einen Hebel zur Entwicklung einzigartiger Technologien in Polen und auf internationalen Märkten bieten. Es ist uns wichtig, ein Innovationsökosystem an der Weichsel zu schaffen, das den Abfluss von Technologien oder Humankapital verhindert.

 

AHK Polen: In der Debatte über Förderbanken wird häufig das Thema des Gleichgewichts zwischen öffentlichem und privatem Kapital angesprochen. Wie löst die BGK diese Herausforderung?

 

Jarosław Dąbrowski: Öffentliche Mittel sind notwendig, um private Investitionen zu mobilisieren. Die BGK ersetzt nicht den Markt – wir aktivieren ihn. Öffentliches Kapital wirkt wie ein Anker: Es zieht private Partner an und ermöglicht den Aufbau größerer Fonds. Ein Beispiel dafür ist der Three Seas Initiative Innovation Fund, der von Entwicklungsbanken aus Mitteleuropa zusammen mit dem Europäischen Investitionsfonds gegründet wurde. Es handelt sich um einen Dachfonds, der bald über ein Kapital von 200 Millionen Euro verfügen wird. Dank des öffentlichen Kapitals aus dem EIF und den staatlichen Förderbanken schließen sich private Investoren den Fonds an. Dadurch erhöht sich der Umfang der Finanzierung für innovative Unternehmen in unserer Region. Es ist erwähnenswert, dass unsere Bank im Rahmen der BGK-Strategie 2030 das Ziel verfolgt, ihre Kapitalinvestitionen auf über 30 % des Eigenkapitals zu erhöhen, was zeigt, welche strategische Bedeutung wir diesem Bereich beimessen.

 

AHK Polen: In welchen Branchen sehen Sie das größte Potenzial für eine deutsch-polnische Zusammenarbeit im Bereich Investitionen?

 

Jarosław Dąbrowski: Ich sehe mehrere Schlüsselbereiche. Erstens: digitale Technologien, Deep Tech und Dual-Use-Lösungen, also Lösungen mit doppeltem Verwendungszweck für zivile und militärische Zwecke, wie Satelliten, Drohnen, Robotik oder Kommunikationssysteme. Zweitens: Klima- und Energietechnologien, die heute für ganz Europa nicht nur wegen des Klimaschutzes, sondern auch zur Senkung der Energiepreise sehr wichtig sind. Drittens: Biotechnologie und Gesundheit, die zu Säulen der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit werden. Und schließlich künstliche Intelligenz, die nicht nur allgegenwärtig wird, sondern ohne deren Entwicklung wir auch nicht am modernen Wirtschaftswettbewerb teilnehmen können. Polen und Deutschland haben sich ergänzende Stärken – wir verfügen über talentierte Ingenieurteams und dynamische Start-ups. Unsere westlichen Nachbarn haben Erfahrung in der Förderung von Investitionen und dem Aufbau von Ökosystemen. Durch Zusammenarbeit können wir europäische Marktführer in strategischen Sektoren schaffen.

 

AHK Polen: Welche Botschaft möchten Sie Unternehmern aus Polen und Deutschland mitgeben?

 

Jarosław Dąbrowski: Die polnische Wirtschaft befindet sich derzeit in einer Transformationsphase, die auf Innovationen und Investitionen basieren muss. Wir möchten die Zusammenarbeit mit deutschen Partnern nicht nur im Handel, sondern auch bei der Finanzierung und dem Aufbau neuer Technologieprojekte ausbauen. BGK und Vinci sind bereit, sich als zuverlässige Partner in diesen Prozess einzubringen. Ich bin überzeugt, dass gemeinsame polnisch-deutsche Investitionen zu einem Motor für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Europäischen Union werden können.

 

 

 

 

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