AHK Polen: Welche Projekte und Initiativen setzt mBank derzeit um, die für Geschäfts- und Firmenkunden besonders interessant sein könnten?
Pascal Ruhland: In unserer neuen Strategie „Volle Fahrt voraus!“ widmen wir der Firmenkundenbank viel Aufmerksamkeit. Wir haben sechs Wachstumspfade identifiziert, also zukunftsträchtige Branchen, in denen wir Unternehmen unterstützen wollen. Dazu gehören u. a. die Energie- und Technologietransformation, die Digitalisierung, das Gesundheits- und Freizeitökosystem sowie die Verteidigungsindustrie.
Parallel investieren wir in technologische Lösungen, die Unternehmern den Alltag erleichtern sollen. Eines der Schlüsselprojekte ist die neue Version des Online-Bankings für Firmenkunden. Es wird ein Arbeitsumfeld, das auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten ist. Mit intuitiver Navigation, Personalisierungsmöglichkeiten und Unterstützung durch einen KI-Assistenten, der Prozesse begleitet, Hinweise gibt und sogar Daten in Überweisungen oder Anträgen automatisch ergänzt. Unser Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, das die tägliche Arbeit von Firmenkunden spürbar unterstützt.
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Strategie ist die Exzellenz in der Kundenbetreuung. Deshalb haben wir ein Projekt gestartet, das die Zusammenarbeit mit der Bank für unsere Kunden einfacher und konsistenter macht, unabhängig vom gewählten Kanal. Unser Anspruch ist es, das beste Kundenerlebnis für Firmenkunden auf dem polnischen Markt anzubieten. Das soll langfristig stabile Beziehungen aufbauen und unseren Marktanteil stärken. Darüber hinaus entwickeln wir unsere Lösungen für mobile Zahlungsterminals weiter. Noch in diesem Jahr stellen wir unseren Firmenkunden einen solchen Service zur Verfügung, direkt integriert in die mBank Mobile App. So erhalten Unternehmer Zugang zu Tools für ihr Geschäftswachstum an einem Ort – ohne die Notwendigkeit, mit externen Softwareanbietern zusammenzuarbeiten.
AHK Polen: Wie schätzt mBank die wirtschaftliche Lage in Polen und Europa in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 ein? Auf welche Trends und Herausforderungen achten Sie besonders?
PL: Die polnische Wirtschaft entwickelt sich 2025 sehr dynamisch: Die Inflation sinkt, Konsum und Investitionstätigkeit steigen. In Europa sehen wir ein moderates Wachstum – wir erwarten rund 1 % im Jahr 2025 und 1,5 % im Jahr 2026. Auch wenn die Dynamik niedriger ist als in Polen, beobachten wir eine allmähliche wirtschaftliche Belebung nach der Phase der Abschwächung, insbesondere in den Ländern Mittel- und Osteuropas. Herausforderungen wie politische Spannungen oder die Energiewende sind nach wie vor präsent, doch die europäische Wirtschaft zeigt Widerstandsfähigkeit und bietet insgesamt optimistische Perspektiven.
AHK Polen: Welche Bedeutung haben für mBank die Beziehungen zu Unternehmen, die an der Schnittstelle der polnischen und deutschen Wirtschaft tätig sind?
PL: Unsere Ambition im Rahmen der neuen Strategie „Volle Fahrt voraus!“ ist es, die Bank erster Wahl nicht nur für deutsche Unternehmen, sondern auch für Firmen aus der gesamten DACH-Region zu sein. Wir setzen auf eine engere Zusammenarbeit mit unserem Hauptaktionär Commerzbank, um noch mehr Vorteile zu bieten – sowohl für deutsche Unternehmen in Polen als auch für mBank-Kunden, die in Deutschland oder anderen Ländern aktiv sind. Unsere Kunden sollen das volle Potenzial der internationalen Präsenz der Commerzbank nutzen können, sei es durch Zugang zu lokalen Märkten oder professioneller Unterstützung bei grenzüberschreitenden Geschäften. Die Beziehungen zu Unternehmen, die zwischen Polen und Deutschland tätig sind, haben für mBank große Bedeutung. Einerseits wegen der engen wirtschaftlichen Verflechtungen beider Länder, andererseits, weil wir Teil der Commerzbank-Gruppe sind, der zweitgrößten Geschäftsbank Deutschlands. Als Finanzinstitut mit langjähriger Erfahrung in der Betreuung internationaler Unternehmen, besonders an den Märkten Polen und Deutschland, sehen wir in dieser Zusammenarbeit nicht nur Geschäftspotenzial, sondern auch Chancen für innovative Finanzlösungen und den Transfer von Best Practices.
Unternehmen, die auf beiden Märkten agieren, treiben Investitionen, Innovation und Export voran. Wir unterstützen konsequent ihre Expansion, finanzieren grenzüberschreitende Projekte und bieten moderne Banklösungen in beiden Ländern an. Als Teil einer Gruppe mit internationalem DNA wissen wir, wie wichtig es ist, Brücken zwischen den Volkswirtschaften Polens und Deutschlands zu bauen. Starke, partnerschaftliche Beziehungen mit diesem Kundensegment bedeuten für uns die Festigung unserer führenden Rolle in der Finanzierung grenzüberschreitender Geschäfte – und für unsere Kunden Zugang zu einer Bankinfrastruktur, die ihren Bedürfnissen entspricht.
AHK Polen: Während der Jubiläumsgala sitzen Sie in der Jury und stimmen für einen der fünf Finalisten des Deutsch-Polnischen Wirtschaftspreises ab. Welche Kriterien sind für Sie bei der Wahl des Preisträgers besonders wichtig?
PL: Für mich ist das wichtigste Kriterium die Fähigkeit, den wirklich bilateralen Charakter der Tätigkeit zu zeigen und sowohl auf den polnischen als auch auf den deutschen Markt spürbaren Einfluss zu haben. Genau dieses transnationale „DNA“ macht den Preis einzigartig.
Genauso entscheidend ist aber auch die Art des Handelns: innovativ, werteorientiert und auf langfristigen Nutzen für Kunden und Gesellschaft ausgerichtet. Bei mBank erleben wir, wie stark die Verbindung von internationaler Zusammenarbeit mit digitalen Innovationen Wachstum und Fortschritt ermöglicht.
Zusammengefasst: Die stärksten Kandidaten sind für uns diejenigen, die die deutsch-polnische Zusammenarbeit verkörpern und zugleich beweisen, dass sie in der Lage sind, Innovationen einzuführen und die Zukunft ihrer Branche mitzugestalten.