AHK Polen: DKV Mobility ist seit Jahren ein aktiver Geschäftspartner in Europa. Welche Schlüsselprojekte setzen Sie derzeit auf dem polnischen und deutschen Markt um und welche davon haben für Sie Priorität?
Anna Biekionis: Unsere Priorität liegt auf der Entwicklung von Dienstleistungen, die den Wandel von Flotten hin zu nachhaltiger Mobilität konkret unterstützen. Erstens erweitern wir die Verfügbarkeit von EETS, dem europäischen Mautsystem, das heute bereits 15 Länder umfasst. Zweitens entwickeln wir digitale Lösungen wie DKV Live, DKV Analytics oder FMS weiter, die Flottenmanager bei der Analyse und Kostenoptimierung unterstützen. Der dritte Bereich ist der Zugang zu verschiedenen Energiequellen – nicht nur zu den traditionellen, sondern vor allem zu alternativen Kraftstoffen und zur Elektromobilität. In Polen haben wir heute eine Abdeckung von 93 % des Ladenetzes für Elektrofahrzeuge, und in ganz Europa über 1 Million Ladepunkte. Unsere wichtigste Aufgabe ist es sicherzustellen, dass das DKV-Mobility-Akzeptanznetz unseren Kunden immer zur Verfügung steht – parallel zum Ausbau der Infrastruktur.
AHK Polen: Wir leben in Zeiten großer geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheit. Wie plant DKV in einem so veränderlichen Umfeld seine Zukunft und wie bereiten Sie sich auf die Herausforderungen der kommenden Jahre vor?
AB: Der Transportmarkt steht heute unter großem Druck – steigende Kraftstoffkosten, regulatorische Unsicherheiten, Fahrermangel oder die instabile geopolitische Lage. Unsere Antwort darauf sind Flexibilität und Diversifizierung der Dienstleistungen. Wir investieren kontinuierlich in digitale Tools, die es unseren Kunden ermöglichen, ihre Flotten und Kosten in Echtzeit besser zu steuern. Gleichzeitig bauen wir ein breites Akzeptanznetzwerk auf – von traditionellen Tankstellen über Ladepunkte für Elektrofahrzeuge bis hin zu Stationen für alternative Kraftstoffe –, damit unsere Kunden immer eine Wahl haben. Darüber hinaus entwickeln wir Dienstleistungen zur Unterstützung der ESG-Berichterstattung, da wir wissen, dass die regulatorischen und marktwirtschaftlichen Erwartungen in diesem Bereich weiter steigen werden.
AHK Polen: Die grüne Transformation wird zu einer der zentralen Herausforderungen für Unternehmen. Welche Rolle spielt DKV Mobility in dieser Transformation und welche Lösungen bieten Sie Kunden, die nachhaltiger handeln möchten?
AB: Wir wollen der Partner Nummer eins für Unternehmen auf ihrem Weg zu nachhaltiger Mobilität sein. Wir bieten unseren Kunden ein vollständiges Dienstleistungsportfolio – von Tankkarten, die auch alternative Kraftstoffe abdecken, über den Zugang zu einem der größten Ladenetze für Elektrofahrzeuge in Europa, bis hin zu digitalen Tools, die Emissionen überwachen und ESG-Berichterstattung ermöglichen. Schon heute bieten wir in Polen über 4 300 Stationen für alternative Kraftstoffe und 12 000 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge an. Wir sind überzeugt, dass nachhaltige Mobilität keine Zukunftsoption, sondern eine Notwendigkeit der Gegenwart ist. Deshalb behandeln wir die Weiterentwicklung unserer Dienstleistungen in diesem Bereich als oberste Priorität.
AHK Polen: Welche Haupttrends werden Ihrer Meinung nach die Entwicklung der Transportbranche in den nächsten Jahren prägen?
AB: Auf Grundlage unserer Forschung und Marktbeobachtungen lassen sich vier Haupttrends benennen. Erstens: ständiger Kostendruck und der Bedarf an Optimierung, insbesondere bei Kraftstoffen und Mautgebühren. Zweitens: die wachsende Bedeutung der Elektromobilität und alternativer Kraftstoffe, vor allem im Segment der Pkw- und Lieferflotten, die am offensten für Elektrifizierung sind. Drittens: die Digitalisierung der Flottenmanagement-Prozesse und die zunehmende Bedeutung von Daten bei Entscheidungsprozessen. Viertens: Umweltanforderungen und ESG-Berichterstattung, die europaweit zum Standard werden und Investitionen in Flotten stark beeinflussen werden.
AHK Polen: Während der Jubiläumsgala sitzen Sie in der Jury und stimmen über einen der fünf Finalisten des Deutsch-Polnischen Wirtschaftspreises ab. Welche Kriterien sind für Sie bei der Wahl des Preisträgers besonders wichtig?
AB: Für uns sind drei Elemente entscheidend. Erstens: Innovationskraft, also die Fähigkeit, Lösungen einzuführen, die den Markt verändern und auf die Herausforderungen der Zukunft eingehen. Zweitens: der Einfluss auf nachhaltige Entwicklung – sowohl in ökologischer als auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Drittens: der Wert für Kunden und Partner, also die tatsächliche Verbesserung von Effizienz, Sicherheit und Qualität der Zusammenarbeit. Der Preis soll nicht nur wirtschaftlichen Erfolg würdigen, sondern auch Verantwortung und eine langfristige Entwicklungsvision.